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1. Alte Geschichte - S. 112

1879 - Dillenburg : Seel
— 112 — schrecken, eröffneten sie die Schlacht mit gewaltigem Lärm; Kriegsgefangene wurden den Göttern geopfert. — Diese Völkerschaften kamen und forderten an der Grenze des Römerreiches neue Wohn-plätze. Als Antwort darauf sandten die Römer ein Heer, welches jedoch von den Cimbern bei Noreja geschlagen und Zurückgetrieben würde. Die Cimbern zogen dann, mit den Teutonen und schweizerischen Völkerschaften, welche sich ihnen angeschlossen hatten, nach Westen, Raub, Morb und Braub nach Gallien tragenb. Die Bestechlichkeit und Käuflichkeit der römischen Heerführer ermöglichte es, daß die Cimbern und Teutonen vier römische Heere nach einanber schlugen und vernichteten. Da entstaub Schrecken und Verwirrung in Rom, ähnlich wie bamals, als Hannibal vor Roms Thoren staub. Kein abtiger Felbherr wagte es noch, den Kampf gegen die gefürchteten Germanen aufzunehmen. Daburch sah sich der Senat genöthigt, dem eben aus dem jugurthinifchen Kriege siegreich zurückkehrenbeu Marius den Oberbefehl zu übertragen und ihm, wenn auch sehr ungern, das Konsulat währenb der Dauer des Krieges viermal zu erneuern. Währenb die Cimbern und Teutonen in Süb-Gallien hausten, schuf Marius ein neues Heer, gewöhnte es an Strapazen und Entbehrungen und übte es besonbers auch in der Ssertheibigung von festen Plätzen. An der Rhone bezog er ein festes Lager. Die Cimbern und Teutonen waren über die Pyrenäen gezogen; von den spanischen Völkerschaften zurückgewiesen, wanbten sie sich durch Gallien gegen Norben, würden aber von den Beigen aufgehalten, geschlagen und wieber nach ©üben gebrängt. Nun faßten sie den Entschluß, in Italien einzubrechen; die Cimbern zogen nach Osten, um über die Ostalpen einzubringen, die Teutonen und Ambronen wollten ihren Weg über bte Westpässe der Alpen nehmen. Da verlegte ihnen Marius den Weg. Drei Tage bauerte der Sturm auf fein Lager: er war vergeblich. Da zogen sie an seinem Lager vorbei, ihn verspottenb und die römischen Soldaten fmgettb, „ob sie nicht Aufträge hätten für ihre Frauen bah eint." Sechs Tage ließ Marius vorübergehen; dann zog er in geschlossener Orbnung 102 hinter ihnen her. Bei Aquä Sextia (jetzt Aix in der Pro-D. Chr. j3ence) trafen die Heere aufeinanber. Die Teutonen würden völlig geschlagen und vernichtet; wer nicht getöbtet würde, morbete sich selbst mit den Frauen und Kinbern in der Wagenburg. Unterb essen waren die Cimbern und Helvetier durch Tyrol und das Thal der Etsch in Italien eingebrungen, hatten den Consul Catalus aus seiner festen Stellung vertrieben und ließen es sich

2. Alte Geschichte - S. 114

1879 - Dillenburg : Seel
— 114 — zu: „Mensch, du wagst es, den Marius zu tobten?" Voll Schreck ließ der Henker das Schwert fallen und entfloh. Davon betroffen, ließ man ihn frei und beförberte sogar feine Flucht nach Afrika. Auf einer kleinen Insel an der afrikanischen Küste verlebte er in Einsamkeit den Winter. Währenbbessen war in Rom einer seiner Anhänger, Cinna, zum Consul gewählt worben. Sulla, der biefe Wahl nicht hatte hintertreiben können, ließ ihn schwören, währenb seiner Abwesenheit keine Neuerungen vornehmen zu wollen, und zog dann gegen Mithribätes (87 v. Chr.). Nachbetn er Athen gestürmt und ge-plünbert und den Felbherrn des Mithribätes bei Chäronea und bei Orcho menus (in Griechenland besiegt hatte, wanbte er sich, ba Nachrichten von Unruhen in Rom zu ihm gebrungen waren, nach Asien, um bort bett Krieg rasch zu beenbigen. In Rom war unterbessen Cinna vom Senate abgesetzt worben, weil er die Gesetze des Rnsns erneuern wollte. Cinna wanbte sich nach Campanien, gewann das bort stehenbe Heer für sich, rief bett Marius aus fernern Verstecke hervor, welcher barauf an der Spitze der Legionen in Rom einzog, wo sich das ganze uiebere Volk auf feine Seite stellte. Nun wüthete Marius 5 Tage lang in Rom gegen die Anhänger des Sulla mit Morb und Plünberung; die angesehensten Anhänger Sulla's in Rom und ganz Italien fielen zum Opfer. In der britten Woche des sich jetzt wieber angemaßten Konsulats starb Marius plötzlich, wahrscheinlich in Folge seiner bis zur Wuth gesteigerten Aufregung. Sein Nachfolger im Coufulut war Cinna, der, nachdem er die Gesetze des Rusns nun boch erneuert, seinen Mitconsul Valerius Flaccus nach Asien sitnbte, um Sulla's Fortschritte zu hemmen. Flaccus würde vou einem Unterfelbherrn erntorbet; aber biefer fetzte nun bett Krieg gegen Mithribätes fort und schlug ihn. Als Sulla nach Asien kam, fanb er bett König besiegt, und es war ihm nun ein Leichtes, Mithribätes zum Friebensfchluffe Zu bewegen. Er trat alle feine Eroberungen ab, lieferte 70 Kriegsschiffe ans ttrtb zahlte 3000 Talente Kriegsbuße (84 v. Chr). Mit 40000 Mattn wanbte sich nun Sulla nach Italien; nach feiner Lanbnng in Brtm-bisiunt schlug er ein ntarianifches Heer bei Canufium, berebete ein anberes, zu ihm überzugehen, rückte in Rom ein und machte sich bttrch noch einige Siege zum Herrn von ganz Italien. Durch den jungen Cu ejus Pompejns, einen treuen Anhänger, ließ er die Gegner in Sicilien und Afrika unterbrücken. An feinen Feittbett nahm er schreckliche Rache; er erließ zur Vernichtung

3. Alte Geschichte - S. 119

1879 - Dillenburg : Seel
— 119 — in Egypten mit Strenge auf und entschied die Thronstreitigkeiten zu Gunsten der Kleopatra. Da unterdessen des pontischen Königs Mithridätes Sohn Versuche zur Wiedererlangung des väterlichen Reiches gemacht hatte, eilte er nach Kleinasien und dämpfte den dortigen Ausstand mit solcher Schnelligkeit, daß er an den Senat schreiben konnte: „Ich kam, sah, siegte!" Nun zog Cäsar nach Rom, wo er einen durch einen seiner Unterfelbherrn veranlaßten Ausstand dämpfte, und setzte dann nach Afrika über. Dort hatten die Söhne des großen Pompejns, Cuej us und S extus, ein Heer gesammelt und unterhielten mit Hülse des Königs Juba von Nnmibien den Krieg. Bei- Thapsns fiel die entscheibenbe Schlacht: Cäsar siegte, machte Nnmibien zur 46 römischen Provinz und eilte nach Rom zurück. Dort hielt er ”• 6^r-einen vierfachen Triumph und erließ mehrere zweckmäßige Gesetze. Währenb biefer Zeit hatten Cnejus und Sextus abermals ein Heer zusammengebracht, welches in Spanien eine feste Stellung einnahm. Cäsar zog gegen sie und besiegte sie in der blutigen Schlacht bei Muuba(45) so vollstänbig, daß die ganze pom- 45 pejanische Partei bamit vernichtet warb. Damit enbete der zweite ”• e^r-Bürgerkrieg, aber auch die Freiheit des römischen Staates. In Rom würde er mit Ehrenbezeugungen überhäuft, wie sie noch niemanb zu Theil geworben waren. Die Senatoren beugten sich vor ihm; sein Geburtsmonat erhielt nach ihm den Namen „Julius"; im Senat und bei gerichtlichen Berhanblungen saß Cäsar auf einem golbnen Throne; man errichtete ihm eine Bilbsäule mit der Inschrift: „Dem unüberwinblichen Gott!" Er würde zum Imperator auf Lebenszeit erwählt. — Unter den Verbesserungen, welche er einführte, ist besonbers die des Kalenbers zu nennen, welche er mit Hülfe des Alexaubriners Sosigenes und des Römers Flavins 'ausführte; der neue Kalenber erhielt nach ihm den Namen: der Jnlianische. Cäsar aber war nicht zusrieben mit der obersten Staatsgewalt; er wollte neben dem Wesen auch den Namen haben. Deshalb suchten seine Freunbe, besonbers Antonius, der begeistertste seiner Anhänger, das Volk für die Wiebereinführung des Königthums zu stimmen. Antonius wollte ihm sogar bei einem festlichen Auszuge im Namen des Volkes ein Diabem auffetzen; als aber Cäsar sah, wie das Volk barüber unwillig war, wies er es zurück. Dennoch schwanb das einmal geweckte Mistrauen gegen ihn nicht, sonberu es führte zur Anstiftung einer Verschwörung, an bereu Spitze Brutus und Cassius stauben. Der eigent-

4. Alte Geschichte - S. 121

1879 - Dillenburg : Seel
— 121 — erhielt Oberitalien, Marcus Brutus Macedonien und Cas-sius Syrien. Die Eröffnung des Testamentes Cäsars benutzte Antonius dazu, das Volk zur höchsten Wuth gegen die Mörder zu reizen. So groß war die Erbitterung des Volkes, daß Antonius es nur mit Mühe vom sofortigen Einschreiten gegen die Familien der Mörder zurückhalten konnte. Die nachgelassenen Papiere Cäsars misbrauchte er aufs schändlichste; er verkaufte Aemter und Würden, vergab Provinzen und verhandelte Königreiche, alles für Bestimmungen Cäsars ausgebend. Auf einmal trat in Rom der achtzehnjährige Octavianus auf, ein Enkel von Cäsars Schwester Julia, welcher von Cäsar zu seinem Haupterben bestimmt war. Da Antonius die Herausgabe des Vermögens verweigerte, so gewann Octavian das Volk dadurch für sich, daß er dem Volke die ihm im Testamente zugedachten Spiele aus eignen Mitteln gab; auch warb er Soldaten und bot dem Senat seine Dienste an. Antonius hatte durch Volksbeschluß, dem aber der Senat die erforderliche Genehmigung versagte, Oberitalien als Provinz erhalten. Da Brntus, vom Senat darin bestärkt, die Provinz nicht herausgab, so zog Antonius gegen ihn und belagerte ihn in Mutina (jetzt Modena). Deshalb wurde Antonius als Reichsseiud erklärt, und die Consnln des Jahres 43 zogen gegen ihn, schlugen ihn und zwangen ihn zur Flucht nach Gallien. Da die beiden Consnln an den erhaltenen Wunden starben, so unterließ Octavian die Verfolgung des Antonius, um sich dem Senate unentbehrlich zu machen. Bald hatte Antonius wieder ein Heer gesammelt; der Senat, der eine Vereinigung des Octavian mit Antonius fürchtete, wandte sich an Sextns Pompejns, der sich auf Sicilien festgesetzt hatte. Als nun dem Octavian vom Senat das Konsulat verweigert wurde, zog er mit seinem Heere rasch nach Rom und erzwang seine Erwählung zum Consul und die Aechtung der Mörder Cäsars. Dann wandte er sich gegen Antonius , vereinigte sich aber mit ihm und dem Lepidus, dem Reiteranführer des Antonius. Die Truppen des Decimus Brutus gingen zu ihm über; Brutus selbst wurde auf der Flucht gefangen und getödtet. Nun schlossen die drei Häupter: Octavian, Antonius und Lepidus ein Bündnis (zweites Triumvirat), das die Vernichtung der republikanischen Partei und die Verkeilung der Staatsgewalten unter sich zum Zwecke hatte. Die Mittel zur Ausführung dieses Planes lieferten die Proscrip-ti o neu, durch welche alle, welche ihnen als Feinde verdächtig waren, verbannt oder getödtet wurden, so daß sich die Greuel und

5. Alte Geschichte - S. 123

1879 - Dillenburg : Seel
— 123 — sondern verkleidet als Venus, in einem golddurchwirkten Zelte ruhend. Antonius, von ihr zum Mahle auf ihr Schiff geladen, ließ sich von ihren Reizen so umstricken, daß er sogar mit nach Egypten reiste, wo er die Zeit mit ihr durch Schwelgen in allen sinnlichen Lüsten verbrachte. Kleopatra hoffte einst als Königin von Rom auf das Capitol geführt zu werdeu. Aus diesem Leben schreckte den Antonius die Nachricht auf, Octavian strebe nach der Alleinherrschaft. Mit einer Flotte von 200 Schiffen zog Antonius nach Italien, Octavian rückte mit 40 Legionen aus. In Brundisium trafen beide zusammen; da dem Octavian eine Seemacht fehlte und Antonius kein Landheer hatte, so schlossen sie eine neue Verbindung, welche durch die Vermählung des Antonius mit Octavian's tugendhafter Schwester Octavia besiegelt wurde. Auch mit Sextus Pompejus kam eine Verständigung zu Staude; man bewilligte ihm Sicilien, Corsika, Sardinien und Achaja auf fünf Jahre. Weil aber Octavian Sardinien nicht räumte, kam es zum Kriege, in welchem Sextns, von Octavian geschlagen, nach Asien zu Antonius floh, der ihn zu Milet ermorden ließ. Die Legionen des Sextus ergaben sich dem aus Afrika schnell herbeigeeilten Lepi-dns, weshalb dieser mit größeren Ansprüchen hervortreten zu dürfen glaubte. Allein Octavian trat ihm entgegen; Lepidns mußte sich dem Octavian unterwerfen, worauf dieser ihn zwang, vom Triumvirat abzutreten. b. Das Duumvirat. Nun war Octavian Herr des ganzen Westens. Während er in Rom die Wunden der Bürgerkriege zu heilen versuchte, behielt er sein Ziel, die Alleinherrschaft, immer fest im Auge und bereitete sich durch glückliche Kriege gegen die Alpenvölker, sowie gegen die Illyrier und Dalmatier zum Kampfe gegen seinen letzten Feind vor. Dieser verbrachte seine Zeit wie früher im Umgange mit Kleopatra, die ihn auch vermochte, ihren mit ihm erzeugten Kindern römische Provinzen zu schenken. Ein Krieg gegen die Parther fiel unglücklich ans und kostete ihm den größten Theil des Heeres. Da er nun auch noch gegen alles römische Gesetz und Herkommen einen Triumph in Alexandria hielt und auf Betreiben der Kleopatra seine Gattin Octavia verstieß, so wußte es Octavian dahin zu bringen, daß er aller seiner Aemter und Würden verlustig erklärt wurde. Um den Schein eines Bürgerkrieges zu vermeiden, erklärte man nicht ihm, sondern der Kleopatra den Krieg. Octavian war noch nicht gerüstet, und Antonius hätte durch einen raschen Zug nach Italien den Krieg zu seinen Gunsten schnell

6. Alte Geschichte - S. 124

1879 - Dillenburg : Seel
— 124 — beendigen können. Statt dessen verbrachte er den ganzen Winter mit Kleopatra in Athen und Ephesus in schwelgerischen Lustgelagen. Im Frühlinge des folgenden Jahres (31 v. Chr.) erschien Octavian mit einer Flotte im ambraeischen Busen. Die Kriegsmacht des Antonius bestand ans 100 000 Mann Fußsoldaten, 12 000 Reitern und 500 wohlbemannten Schiffen. Octavian hatte nur 80 000 Mauu Fußvolk, 12 000 Reiter und 260 Schiffe. Am 31 Vorgebirge Aetium kam es zur Seeschlacht (31 v. Chr.), in v-Chr. welcher die kleinen, aber leichter beweglichen Schiffe des Octavian den ungeheuren Schiffswall des Antonius durchbrachen. Octavian errang den Sieg und mit ihm die Weltherrschaft. Das Landheer des Antonius ergab sich, als es nach sieben Tagen gewisse Nachrichten von der Flucht des Antonius erhielt. Als die Schiffe des Octavian in die zusammengedrängte feindliche Flotte eindrangen, ergriff Kleopatra mit ihren sechzig egyptischen Schiffen die Flucht, obwohl noch gar keine Gefahr vorhanden war. Antonius, dies an dem purpurrothen Segel der Kleopatra erkennend, folgte ihr nach. Die Schlacht daneite fort, da die Entfernung des Antonius uur von wenigen bemerkt worden war. Erst als Agrippa, der Feldherr des Octavian, Feuer in die feindlichen Schiffe werfen-ließ, entschied sich die Schlacht. Nun wandte sich Octavian über Kleinasien gegen Syrien, um von da aus Egypten zu unterwerfen. Sofort knüpfte Kleo-pätra Unterhandlungen mit ihm an, und um ihn ganz gewiß sich geneigt zu machen, ließ sie Heer und Flotte zu ihm übergehen. Darüber erzürnt, eilte Antonius zu ihr, um ihr Vorwürfe zu machen; sie aber ließ ihm sagen, sie habe sich den Tod gegeben. Voll Verzweiflung stürzte er sich in sein Schwert: als er aber hörte, daß sie noch lebe, verlangte er, an ihrer Seite zu sterben. In ihren Armen hauchte er seinen Geist aus. Nun versuchte sie ihre Künste an Octavian, aber vergeblich. Er behandelte sie zwar freundlich, jedoch nur, um sie zu seinem Triumphzuge aufzubewahren. Als sie dies merkte, tödtete sie sich durch ©ist. Während eines Mahles brachte ihr ein Diener ein Körbchen schöner Feigen. Darauf schickte sie den Wärter, den ihr Octavian gegeben, mit einem Briese an diesen. Der Brief enthielt die Bitte an Octavian, sie neben Antonius zu begraben. Schnell sandte Octavian einige Diener zu ihr; diese aber fanden sie in ihrem Königsschmucke auf ihrem Ruhebette schon todt liegen; eine ihrer Dienerinnen war ebenfalls schon todt und die andere sank gleich darauf leblos nieder. Nach anderer Erzählung soll sie giftige Schlangen an ihre Brust gesetzt und sich so getödtet haben. Egypten ward eine römische Provinz, stand aber nicht unter

7. Alte Geschichte - S. 125

1879 - Dillenburg : Seel
— 125 — der Botmäßigkeit des Senates, sondern unter besonderer Verwaltung des Octavian. Nach Rom zurückgekehrt, feierte Octavian einen dreifachen Triumph. 12. Rom eine Monarchie. Von nun an beherrschte Octavianus unter dem Namen: Ca-jus Julius Cäsar Octavianus das weite Römerreich als eine Monarchie, wie dies schon von seinem Großoheim, dessen Namen er sich beigelegt hatte, angestrebt worden war. Er ließ sich nach und nach alle Gewalten der staatlichen Ordnung von Senat und Volk übertragen. Aus der römischen Republik war im . Jahre 30 v. Chr. ein Kaiserreich geworden. Der Senat legte dem , Herrscher den Namen „Augustns", d. i. der Erhabene, bei. Ihm Zu Ehren erhielt der Monat Sextilis den Namen An-! gustus, und damit dieser Monat dem nach Cäsar genannten, ihm vorhergehenden nicht nachstehe, legte man ihm einen Tag zu, wel-, chen man dem letzten Monate des Jahres, damals Februar, nahm. Angnstns war im Besitze einer unbeschränkten Macht; seine 1 Person galt allen als heilig und unverletzlich. Weil er seine Macht i aber mit Weisheit und Mäßigung gebrauchte, so ließ sich das rö-: mische Volk seine Regierungskrise gerne gefallen, um so mehr, : da das Volk unter ihm eine Zeit der Ruhe und Sicherheit genoß, 1 wie sie lange nicht dagewesen war. Der Tempel des Janns wurde : unter ihm geschlossen. Auch in den Provinzen herrschte Ordnung r und Sicherheit; Handel und Verkehr wurden immer lebhafter, und ! der Wohlstand nahm immer mehr zu. Dabei ging Augnstus dem ; Volke in Einfachheit in Kleidung und Wohnung mit gutem Bei-f spiele voran; er war gegen jedermann freundlich und gerecht. [ Unter dem Rathe und der Mithülfe seiner Freunde und Regierungs-) gehülfen Mäceuas, Agrippa und Messala verschönerte er l Rom so, daß er von sich sagen konnte, er habe Rom, das aus l Lehmhütten bestanden, in eine marmorne Stadt verwandelt. Ob : die von ihm gezeigte Umwandlung eine nur scheinbare oder eine : wirkliche war, ist nicht wohl nachzuweisen. Aber das Volk war i unter seiner Regierung zufrieden und glücklich; es liebte ihn als f seinen Wohlthäter und begrüßte ihn mit dem Zurufe: „Vater des l Vaterlandes." Zuseinerzeit wurdechristus geboren. Etwa i ums Jahr 4 v. Chr. (nach unserer Zeitrechnung) veranlaßte er 3 eine allgemeine Schätzung, in Folge deren Joseph und Maria Na-: zareth verließen, um sich in Bethlehem einschreiben zu lassen. So

8. Alte Geschichte - S. 111

1879 - Dillenburg : Seel
— 111 — ihn gesandtes Heer bewog er durch Bestechungen, in ganzen Co-horten zu ihm überzugehen. Da übertrug der Senat, um Roms Ehre zu retten, die Führung des Krieges dem unbestechlichen Me-tellns, der sogleich Jugurtha's Heer mehrmals schlug und ihn zwang, bei dem Könige von Mauretanien Zuflucht zu suchen. Durch seinen Adelsstolz aber hatte Metellus einen seiner Unterfeldherrn, Cajns Marius, beleidigt. Dieser ging nach Rom und wußte es bei dem Volke dahin zu bringen, daß Metellus in einer für ihn wenig ehrenvollen Weise vom Oberbefehl abberufen wurde. An dessen Stelle trat Marius. Marius war der Sohn eines Landmannes in Arpinum. Er genoß in seiner Jugend keinerlei Unterricht und war und blieb von rohen und derben Sitten. Von Natur mit klarem Verstand begabt und mit unersättlichem Durst nach Ruhm und mit unbesieglicher Neigung zum Kriegsleben erfüllt, ward er im Laufe der Zeit einer der ersten Feldherrn Roms. Seine ersten Kriegsdienste that er unter Scipio vor Numantia. Schon da erkannte Scipio den Feldherrngeist des Marius, so daß er auf die Frage seiner Freunde: „Wer wird dich ersetzen, wenn der Tod dich uns entreißt?" auf Marius hindeutend antwortete: „Dieser da!" Marius schnitt Jugurtha's Heer alle Zuzugs- und Hülfs-qnellen ab und brachte ihm dann bei Cirta eine entscheidende Niederlage bei. In Folge dieser knüpfte Jngnrtha Unterhandlungen an, bei welchen es dem Unterfeldherrn des Marius, Cornelius Sulla, gelang, die Auslieferung des Jugurtha mit seiner ganzen Familie zu erlangen (105). Damit war der Krieg beendet. Jngnrtha und seine beiden Söhne wurden im Triumphzuge des Marius aufgeführt; dann wurde er halbentblößt in den dunklen Kerker des Capitols hinabgestoßen, wo er sechs Tage lang mit dem Hungertode kämpfte, worauf der Nachrichter durch Erdrosseln dem Leben des gekrönten Verbrechers ein Ende machte. c. Die Cimbern und Teutonen. Noch war der jugurthi-nische Krieg nicht beendet, als schon wieder eine neue und furchtbare Gefahr Roms Grenzen bedrohte. Von Norden her drangen die Cimbern und Teutonen gegen Rom vor. Diese, früher an der Nordsee wohnend, hatten, wahrscheinlich aus Mangel an Wohn-plätzen und zugleich dem Triebe nach Wohnungsveränderung folgend, ihre Wohnsitze verlassen, um im Süden andere zu suchen. Sie waren von riesenhaftem Körperbau und großer Stärke und trugen blond gelocktes Haar. Ihre Weiber und Kinder führten sie auf Karren mit sich; gekleidet waren sie in Thierfelle oder eiserne Panzer; sie trugen mannshohe Schilde, lange Schwerter, schwere Streitkolben und kupferne Helme. Um den Feind zu

9. Alte Geschichte - S. 116

1879 - Dillenburg : Seel
— 116 — 71 Süditalien gedrängt, kam es im Jahre 71 v. Chr. zur Schlacht v.chr. am Silaris, in welcher das Fechter- und Sclavenheer fast gänzlich aufgerieben wurde. Nur 5000 Sclaven entkamen nach Oberitalien, wo ihnen Po mp ejus ein gleiches Schicksal bereitete. In die Zeit des Sclavenkrieges fällt auch der Krieg gegen die Seeräuber. Schou seit Beginn des ersten Bürgerkrieges war das ganze Mittelmeer von Seeräubern bedeckt. Rom hatte seit dem dritten pnnischen Kriege sein Seewesen vernachlässigt, was die Entstehung der Piraterie veranlaßte. Kein Schiff war vor den Seeräubern sicher; die auf den geraubten Schiffen befindlichen Personen wurden nur gegen hohes Lösegeld herausgegeben. Die Seeräuber drangen mit ihren Schiffen in die Mündungen der Flüsse, plünderten Städte und Dörfer, zündeten die Ernten an, raubten Menschen und Vieh und setzten so fast alle Küstenländer des Mittelmeeres in Schrecken und Angst, so daß man an vielen Orten die Bebauung der Felder ganz unterließ. In der ersten Zeit dieses Unwesens war hauptsächlich der östliche Theil des Meeres von ihuen heimgesucht; später wandten sie sich auch nach Westen. Schon mehrere Flotten waren gegen sie ausgesendet worden, ohne daß dem Uebel gründlich abgeholfen worden wäre. Erst als bei Ostia angesichts derstadtrom einerörnischeflottevondenseeräubernversenkt wurde, was in Rom Theuerung und Hungersnoth verursachte, entschloß man sich zu energischem Handeln. Der schon mehrfach erwähnte Pompejns erhielt den Oberbefehl über die Flotte; er verfügte über mehr als 120 000 Soldaten und über 6000 Talente und solche Vollmachten, wie sie bisher noch kein Feldherr besessen hatte. Er ließ nun zunächst den westlichen'theil des Meeres säubern; aus allen Buchten und Winkeln wurden sie vertrieben; dann verfolgte er sie persönlich in den östlichen Theil des Mittelmeeres, wo sie sich theils ergaben, theils nach verzweifelter Gegenwehr in ihren Bergfestungen erlagen. In drei Monaten hatte Pompejus die Seeräuber vernichtet und Rom die Herrschaft zur See wieder gegeben. c. Der zweite Bürgerkrieg. (49—44 v. Chr.)^ Noch ein dritter Krieg war nöthig gewesen, um den bittersten Feind Rom's, Mithridätes von Pontns, gänzlich unschädlich für Rom zu machen. In den Jahren 74—64 v. Chr. bekämpften zuerst Lucullus und nach ihm Pompejns diesen Erbfeind Rom's, und dem letzteren gelang es, den Krieg siegreich zu beenden. Pontns und Syrien wurden zu römischen Provinzen gemacht; Mithridätes gab

10. Alte Geschichte - S. 118

1879 - Dillenburg : Seel
— 118 — Kriege gegen die Parther im Jahre 53 seinen Tod. Unterdessen war Cäsar in Gallien nicht müßig gewesen; er hatte die Helvetier zurückgewiesen, den Suevensürsten Ariovist bei V eso ntio (jetzt Besantzon) besiegt, war zweimal nach Britannien übergesetzt und zweimal über den Rhein gegangen, überall siegreich. Dadurch hatte er sich hohen Kriegsruhm, großes Vermögen und ein ihm unter allen Umständen treues Heex erworben. Dies dünkte dem Pompejns, der nach des Crassns Tode auch den Cäsar in der Volksgunst zu stürzen und sich die Alleinherrschaft anzumaßen bestrebt war, gefährlich; er brachte es bei dem Senate dahin, daß dieser dem Cäsar befahl, sein Heer zu entlassen und von seinem Procousulate zurückzutreten. Cäsar erklärte sich dazu bereit, wenn Pompejns dasselbe thue. Sein Verhalten wurde für Ungehorsam und für ein Verbrechen gegen den Staat erklärt, und Pompejus erhielt den Austrag, Italien zu vertheidigen. Da beschloß Cäsar, seinem Gegner zuvorzukommen. Mit den Worten: „Der Würfel 49 ist gefallen," überschritt er den Rubicon, den Grenzfluß des v- Chr. eigentlichen Italiens, und begann damit den zweiten Bürgerkrieg. Dies hatte Pompejns nicht erwartet; in voller Hast floh er mit den ihm ergebenen Senatoren aus Rom, zunächst noch Luceria zu seinem Heere und von da über Brnndisium überlas Meer nach Epirus, um dort den Feind zu erwarten. Cäsar brachte ein pompejanisches Heer ans seine Seite, machte sich dann innerhalb sechzig Tagen zum Herrn von ganz Italien und innerhalb weiterer vierzig Tage zum Herrn von Spanien und Gallien. Dann ließ er sich in Rom zum Dictator und darauf zum Consul wählen und folgte nun seinem Gegner nach Griechenland, wo derselbe einen eignen Senat aufgestellt hatte. Anfangs erlitt er von der Uebermacht des Pompejns Verluste, wußte ihn aber durch einen geschickten Zug von Epirus nach Thessalien zu locken, wo 48 es im Jahre 48 v. Chr. zu der Entscheidungsschlacht bei v.chr. Pharsälus kam, in welcher Cäsar mit 23ooo Mann das doppelt so starke Heer des Pompejus vollständig besiegte. Pompejns entfloh in der ersten Betäubung nach Egypten, wo er bei seiner Landung auf Anstiften des egyptifchen Königs, der den Cäsar sich geneigt machen wollte, den Tod durch Meuchelmord fand. Cäsar ließ sofort Kleinasien besetzen und eilte dann nach Egypten, wo er drei Tage nach dem Tode seines Gegners anlangte, dessen Haupt ihm sogleich vorgezeigt wurde. Cäsar aber wandte sich mit Abscheu vor der That ab und mit thräueudeu Augen betrachtete er lange den ihm zugestellten Siegelring des Pompejns. Er trat
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